DTM in harten Zeiten
Mit stabilen technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen geht die DTM in die Saison 2009. Vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Lage steht Europas Top-Tourenwagenserie jedoch am Scheideweg. Die zentrale Frage lautet: Werden sich die beiden Hersteller Mercedes und Audi auch zukünftig jeweils mehrere Motorsportprogramme leisten können?

In der Saison 2009 rüstet Mercedes mit McLaren, Force India und dem Überraschungsteam Brawn GP drei Teams mit Motoren aus. Nach drei WM-Läufen haben Mercedes-Motoren insgesamt 44 von vergebenen 97,5 Punkten eingefahren (Quote: 45%) – eine feine Leistung mit weltweiter Werbewirkung, die den Skandal rund um die Hamilton-Schummelei klar positiv überstrahlt. Ein Hinschmeißen in der Formel 1 wäre langfristig betrachtet voreilig und würde dem momentan sowieso angekratzten Ansehen nicht dienen.

Zurück zur DTM: Die wird nach dem Ausstieg von Opel zum Ende der Saison 2005 vom Duell Mercedes / Audi geprägt, wodurch die Spannung entlang den Rennstrecken nicht gelitten hat, die Vermarktung der DTM als internationale Topliga des Tourenwagensports nicht einfacher geworden ist. Wenn Topliga – warum dann nur zwei Marken? Dazu kommt, dass, wie Mercedes mit der Formel 1, Audi im Sportwagensport (neuer R15 für Le Mans und ALMS, dazu neues R8 GT3-Kundensportprogramm) seine langfristige Passion gefunden hat, die sich weltweit vermarkten lässt. Kann die DTM unter diesen Vorzeichen über 2009 hinaus weiter bestehen?

Die Entscheidung, wie es gerade bei Mercedes motorsportlich weiter geht, wird nicht nur rein vom Faktor Kosten beeinflusst werden, sondern muss darüber hinaus im Einklang mit den unternehmensweiten Reaktionen auf die Wirtschaftskrise getroffen werden. Denn: Tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit und finanzielle Einschnitte einerseits sowie Millionenausgaben für Motorsport andererseits – das passt nicht zusammen.
   Kommentieren