Motorsport in Deutschland – Akte 2009
„Jobmotor DTM“ tituliert Autobild Motorsport in seiner Ausgabe 20/2009 als wirtschaftskrisegerechte Einstimmung auf die neue DTM-Saison. Die ITR, Organisator der DTM, ermittelte, dass hinter der DTM und ihren vier ständigen Rahmenserien (Formel 3, Porsche Carrera Cup, Seat Leon Supercopa und VW Polo Cup) rund 8.000 Arbeitsplätze stehen – eine stolze Hausnummer und eine neue Argumentationsgrundlage wenn es um das Überleben von Rennserien geht.

Auch die Diplomarbeit von Daniel Brettscheider untersucht die Verknüpfung von Motorsport mit wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Er untersuchte die regionalwirtschaftlichen Effekte der DTM auf den lokalen Konsum am Beispiel des DTM-Saisonfinales 2008 in Hockenheim (165.000 Zuschauer). Sein Fazit: Motorsportgroßveranstaltungen wie die DTM leisten einen großen Beitrag für die regionale Wirtschaft. Vor allem Hotels und Pensionen sowie die Gastronomie profitieren. Credo: gut besuchte DTM-Rennen bringen Wohlstand!

Der DTM-Saisonauftakt 2009 in Hockeheim zeigte jedoch nur zu gut, dass die DTM selbst voll in der Wirtschaftskrise angekommen ist. Die Innentribüne nur gut ein Viertel, die Nordtribüne noch spärlicher mit einigen Gewinnern einer Ticketverlosung der Bildzeitung besetzt (Gewinnspielfrage: „Wie lang ist der Hockenheimring?“) – einstige Zuschauermagneten sind verweist – alles in allem besuchten 91.000 Zuschauer das Hockenheimwochenende.

Das Geld sitzt nicht mehr so locker – das steht momentan in jeder Zeitung. Dass darüber hinaus der Motorsport mit all den Umweltdiskussionen und ernster Krise der Automobilwirtschaft für die Massen nicht mehr so sexy ist wie früher, ist mehr als eine Vermutung. Motorsport als Massenphänomen war einmal – die Abkühlung nach dem Abgang von Michael Schumacher wird durch die aktuellen Diskussionen, die die Rolle des Automobils im Allgemeinen hinterfragen, weiter zunehmen.
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